Was genau ist Honig eigentlich?



Woraus besteht eigentlich Honig? 

06. Dezember 2023  Honig besteht - klar - aus Zucker, werdet ihr jetzt alle sagen. Aber das kann ja nicht alles sein... Dem Honig wird ja auch heilende Wirkung nachgesagt, wodurch genau wird der Honig denn so gesund, wenn es doch "nur" Zucker ist? Und warum ist er mal fest, mal flüssig, mal hell, mal dunkel? Gehen wir der Sache mal auf den Grund.  


Honigschleuder

Honig: cremig oder fließend?

Gehen wir der Sache mal auf den Grund. Die häufigste Frage, die mir im Zusammenhang mit Honig gestellt wird ist, warum manche Honige cremig (oder sogar sehr fest) sind und andere vom Brötchen laufen (dafür aber besser im Joghurt verrührt werden können ;-) ).

Während unser industrieller Doppelzucker Saccharose beim Verzehr vom Körper erst aufgespalten werden muss, gehen Einfachzucker wie Fructose (Fruchtzucker) oder Glucose (Traubenzucker) direkt ins Hirn. Diese Zuckerarten sind leichter verdaulich und auch Diabetiker können– nach Absprache mit dem Arzt – Honig essen. Dabei eignen sich vor allem fruktosereiche Honige wie Robinien- bzw. Akazienhonig.

Aber was hat das nun mit der Konsistenz des Honigs zu tun?

Je nachdem, welchen Nektar die Bienen in welchen Mengen eingesammelt haben, besteht der gewonnene Honig mehr oder weniger aus Fructose oder Glucose. Ein hoher Fructoseanteil lässt den Honig lange flüssig bleiben, bei viel Glucose ist er oft nach wenigen Wochen fest. Damit er aber schön cremig im Glas bei euch ankommt, wird Honig nach der Ernte von uns Imkern lange "gepflegt", das heißt wir schäumen ihn ab, um eventuelle kleinste Schwebeteilchen zu entfernen und wir rühren ihn, bis er eine schöne Konsistenz hat. Erst danach wird er abgefüllt und euch zum Genuß angeboten.


Wie viel Wasser ist im Honig?

Wenn die Imkerin alles richtig gemacht hat, erntet sie den Honig nicht, bevor der Wasseranteil maximal 20% enthält - besser noch weniger. Für den Deutschen Imkerbund ist Honig erst wirklich gut, wenn er max. 18% Wasser enthält. Doch was bedeutet das und warum ist das wichtig?

Zunächst merkt man es an der Konsistenz - denn der Honig läuft dann wirklich eher wie Spüli, statt wie dicker Sirup. Vor allem aber hat man ein Problem mit der Haltbarkeit. Steht der Honig mit zu viel Wasser im Küchenschrank, macht er nach ein paar Monaten ein "PFUMPF" Geräusch beim Öffnen - dann ist er gegoren und nicht mehr essbar. Bei max 20% Wasseranteil ist eine Gärung beinahe ausgeschlossen und der Honig ist fast unendlich lang haltbar.

Aber was macht den Honig denn nun zu einem Heilmittel?

Das sind all die Wundermittelchen aus der Biologie und Chemie, die die Biene für uns bereithält:

- Enzyme, wie Phosphatase, Diastase und Amylase. Diese wirken antibakteriell und verdauungsfördernd.
- Inhibine - das sind Stoffe, die andere in ihrer Wirkung hemmen. Sie sind verantwortlich für die entzündungshemmende Wirkung des Honigs bei Infektionen und seine lindernde Wirkung bei Erkältungskrankheiten.
- Antioxidantien: sie wirken im Körper als Radikalfänger. Sie können schädigende Angriffe von freien Radikalen auf Zellstrukturen und Eiweißmoleküle verhindern. Aufgrund dieser Wirkungsweise könnten Antioxidantien das Risiko, an Krankheiten wie Arteriosklerose, Rheuma, Asthma oder Krebs zu erkranken, senken.
- Flavonoide: einige haben eine gefäßverstärkende, antivirale oder krampflösende Wirkung, andere wirken gegen Entzündung und Histamin. (Buchweizen-, Edelkastanien- oder Manukahonig enthalten höhere Mengen davon.)
- Vitamin C, Vitamin B1, Vitamin B2-komplex, Vitamin B6, Vitamin H (Biotin), Pantothensäure und Folsäure, Magnesium, Calcium, Natrium, Kalium und Phosphor.
- Prolin und Acetylcholin sind Aminosäuren, die zur Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin notwendig sind, bzw. blutdrucksenkend und verdauungsfördernd wirken.

Und nicht zuletzt das, was wir alle an Honig so lieben: Sein Aroma.
Etwa 120 verschiedene Duft- und Aromastoffe sorgen dafür, dass er riecht und schmeckt, wie nur Honig es kann. Die Aromen wirken appetitanregend und verdauungsfördernd und stimulieren das Immunsystem des menschlichen Körpers.

In der modernen Medizin wird Honig bereits in der Wundheilung erfolgreich eingesetzt. 

Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass ihr euch all dieser wunderbaren Eigenschaften sicher sein könnt, wenn ihr Honig aus Deutschland kauft - egal ob im Supermarkt oder beim Imker. Es muss "Deutscher Honig" drauf stehen, dann ist nach der Deutschen Honigverordnung auch 100% reiner Deutscher Imkerhonig im Glas.

Honig ist nicht gleich Honig

Leider bestehen Honige aus Nicht-EU-Ländern inzwischen in großen Teilen aus Fälschungen, bzw. sind gemischt mit Reis-, Weizen- oder Rübensirup. In die EU importierte Honige wurden 2022 im großen Stil untersucht und es zeigte sich, dass bis zu 46% der Importhonige, die am Ende im Supermarkt für günstiges Geld stehen, gefälscht waren. Die Pflicht, die wahren Herkunftsländer auf die Etiketten zu schreiben, hat die EU aber nun ganz aktuell beschlossen - wie kürzlich über die Newskanäle zu lesen war.

Mein Wunsch an euch: Macht euch bitte bewusst, dass in gutem Deutschen Honig viele hundert Stunden Arbeit stecken, dass wir strenge Regeln haben, was die Hygiene und die Medikamentengabe angeht, und dass wir - anders als im Ausland - nicht mit Antibiotika arbeiten dürfen. Deutscher Honig ist sein Geld wert, und ganz nebenbei geschieht die Bestäubungsleistung eben auch in Deutschland und nicht in China.

Und außerdem ist er einfach einzigartig im Aroma. 😋

Weiterführende Quellen:
https://www.bienenjournal.de/imkerpraxis/ratgeber/inhaltsstoffe-honig/
https://www.foodwatch.org/de/eu-report-jeder-zweite-importierte-honig-ist-moeglicherweise-gefaelscht

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