Asiatische Hornisse



Die Asiatische Hornisse bedroht die heimische Insektenwelt massiv!

07. Dezember 2023  Ich möchte heute als Imkerin über ein Thema informieren, das mich und viele meiner Kollegen zunehmend beschäftigt und sorgt: die Asiatische Hornisse. Die „Vespa velutina“ steht als „gefährliche invasive Art“ auf der Liste der EU, deren Vermehrung und Ausbreitung gestoppt werden soll. Sie ist kleiner als ihre europäische Verwandte, aber für unsere Bienen eine viel größere Bedrohung.


Nest der asiatischen Hornisse

Warum ist die Asiatische Hornisse für unsere Insektenwelt so gefährlich?

Die Asiatische Hornisse hat es besonders auf Bienen abgesehen. Sie belagert regelrecht unsere Bienenstöcke und fängt die Bienen sogar im Flug. Und wenn sie eine Biene erwischt, wird es ziemlich brutal: Sie schneidet der Biene Kopf, Hinterteil, Beine und Flügel ab und bringt nur den eiweißreichen Brustteil zu ihren Larven. Schwächere Bienenvölker werden auch von einem Rudel der asiatischen Hornisse komplett ausgeräubert und vernichtet.

Diese Hornissenart, die über Frankreich zu uns kam, ernährt sich bis zu 85 Prozent von Bienen. Zum Vergleich: Für die Europäische Hornisse machen Bienen nur fünf Prozent der Beute aus. In NRW und anderen Bundesländern wurde die Asiatische Hornisse bereits gesichtet und sie breitet sich rasch aus. Eine Königin kann pro Jahr bis zu 300 weitere Königinnen produzieren.

Meldung an die Behörden via App

Es ist wichtig, die Verbreitung dieser invasiven Art zu stoppen oder zumindest zu bremsen. Wer ein Hornissennest sieht, sollte es melden – aber bitte nicht selbst versuchen, es zu entfernen!! Sie kann ihr auch Gift spritzen, ohne zustechen zu müssen wie eine Wespe oder gar ihren Stachel zu verlieren, wie eine Biene. Ansonsten ist ein Stich nicht viel schmerzhafter als der einer Wespe, und ungefährlich - sofern man nicht allergisch reagiert.

Die Asiatische Hornisse erkennt man an ihrer dunkleren Färbung und den gelben Beinen. Ihre Nester sind oft hoch in Bäumen platziert und werden im Herbst sichtbar, wenn die Blätter fallen.

Was berichten die ImkerInnen?

Aus vielen Erfahrungsberichten von ImkerInnen in ganz Deutschland muss ich leider sagen, dass ich persönlich große Sorge habe, wie es mit unserer heimischen Insektenwelt weiter geht. Die Honigbienenvölker sind für die asiatische Hornisse natürlich ein leichtes Fressen, sie müssen nur am Flugloch lauern und es kommt Nahrung am Fließband. Dennoch gehören natürlich auch Wildbienen und europäische Hornissen auf ihren Speiseplan.

Viele Imker berichten, dass sie eine Sichtung der Behörden zwar melden, aber dann nichts weiter geschieht, sofern man die genaue Lage des Nestes nicht nennen kann. Wie will man aber ein Nest in 20 - 30 Meter Höhe finden? Behörden möchten, dass wir die Hornissen verfolgen, um die Flugrichtung zu bestimmen, sie dann mittels Zuckerwasser wieder anlocken und sie wieder abfliegen lassen, um die Richtung zu bestätigen.. Um das das Nest suchen zu können. Soll das die Zukunft werden - dass wir Imker uns ohne passenden Schutz auf die Suche nach Hornissennestern machen?

In Wahrheit sind die Behörden leider machtlos - und wir Imker sind es auch. Versuche, das Flugloch mit Gittern zu schützen, helfen nur bedingt, da die Bienen ja draußen belauert werden. Unser Schutzanzug hilft gegen Stiche der „Vespa velutina“ nicht, da ihr Stachel länger ist, und ihn durchdringt.

Leider muss ich sagen, dass meine Prognose recht düster ausfällt. Wir können vielleicht noch ein wenig auf Zeit spielen, aber anders als bei der invasiven Varroamilbe, wo es zumindest (wenn auch unschöne) Behandlungsmöglichkeiten gibt, stehen alle Experten vor der asiatischen Hornisse im Moment ratlos da. 

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